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Freitag, 19. Juni 2009

Warum haben Schollen beide Augen auf derselben Seite?

Fragen über Fragen zum Meer und seinen Bewohnern gibt es beim Zentrum für marine Umweltwissenschaften. Außerdem kann man unter dem "Blauen Telefon" kostenlos anrufen, um seine Fragen beantwortet zu bekommen.
Hier die Antwort zu obiger Frage: Schollen gehören zu den Plattfischen, und diese leben am Meeresboden. Aus gutem Grund: Denn ihre besondere Körperform findet leicht Deckung, und ihre Fähigkeit, die Haut der Farbe und Musterung der Umgebung anzupassen, ist ein effizienter Schutz vor Fressfeinden, zumal sich Plattfische schnell eingraben können. Manche Bodenfische sind im Laufe der Evolution gewissermaßen „in die Breite“ gegangen, Plattfische hingegen sind „umgefallen“ – und zwar Seezungen und Butte nach rechts, Schollen nach links. Letztere liegen also mit der linken Seite auf dem Boden. Ein Auge an der Körperunterseite hat da nicht viel Sinn, also ist es im Lauf der Evolution an die Oberseite gewandert. So tragen Schollen beide Augen rechts und sind „rechtsäugige“ Plattfische. Natürlich hat sich der „Bauplan“ der Plattfische über lange Zeiträume verändert. Doch sieht man sich Schollen-Larven genau an, kann man diesen Prozess verfolgen: Wenn die Larven aus dem Ei schlüpfen, sehen sie aus wie ganz normale Fische – mit je einem Auge auf jeder Seite. Doch nach ein bis zwei Monaten - die jungen Schollen sind dann etwa zehn Millimeter groß - werden sie im Wortsinn zu Plattfischen: Das linke Auge wandert auf die rechte Seite und die Fische schwimmen mehr und mehr auf der Seite, und die Fische schwimmen mehr und mehr auf der Seite, bis sie schließlich mit der linken Seite auf dem Boden liegen und mit beiden Augen nach oben schauen können.
Die Scholle, plur. die -n, Diminut. das Schöllchen, eine Art Seefische, mit einem flach gedrückten Körper, wovon die eine flache Seite den Rücken, die andere aber den Unterleib vorstellet. Im weitesten Verstande wird zuweilen das ganze Geschlecht dieser Fische, welches bey dem Linnee Pleuronectes heißt, mit diesem Nahmen belegt, so daß die Platteiße, der Flünder, die Sohle oder der Zungenfisch, und die Bütte mit ihren Arten dahin gehören. Allein im engsten und gewöhnlichsten Verstande wird nur die Platteiße, oder der so genannte Halbfisch, Pleuronectes Platessa L. welcher einen glatten Körper und sechs Höcker am Kopfe hat, und häufig getrocknet verschickt wird, Scholle genannt. Quelle: Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1619.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Delikatesse für Ungeduldige

In einer Pressemitteilung vom 15. Mai 2008 sagen die Fischereiforscher des „Johann Heinrich von Thünen-Institut" (Bundesforschungsinstitut u.a. für Fischerei) zur Maischolle: „Jetzt ist sie wieder da, und den Fischliebhabern läuft das Wasser im Munde zusammen: Die so genannte Mai-Scholle. Hervorragender Geschmack und zartes Fleisch werden ihr nachgesagt. Was ist dran an dieser Einschätzung und was sind die biologischen Hintergründe?“
Dieser Plattfisch laicht im Januar/Februar bis etwa April/Juni. Direkt nach dem Ablaichen sind die Schollen von dem anstrengenden Laichgeschäft so erschöpft, dass ihr Fleisch glasig, fad und ausgelaugt schmeckt. Etwa ab Mai, wenn die Tiere abgelaicht haben, beginnt die Fleischqualität sich wieder zu verbessern. Wer etwas geduldiger ist und Schollen essen möchte, obgleich sie durch die Form der Schleppnetzfischerei und dadurch, dass der Laichbestand seine volle Reproduktionskapazität noch nicht erreicht hat, bei verschiedenen Organisationen auf der „roten Liste“ stehen, sollte bis Juni/Juli warten. Die Scholle ist wieder in einem Erholungsprozess und das Fleisch schmeckt besser (bis hin zum Oktober).